Beim Freilauf ist dein Hund zu schnell und zu weit weg?

Ich zeige dir wie dein Hund bei dir bleibt. Natürlich gibt es auch andere Methoden wie ich dir in diesem Bericht nahelegen möchte.

Nun erläutere ich euch wieso dein Hund sich von dir schnell und weit absetzt.

Viele denken dies hat mit der Bindung oder mit der Dominanz was zu tun, jedoch ist das nicht richtig. Einige Rassen neigen einfach dazu, da sie zu den Laufhunden, Jagdhunde bzw. Stöberhunden gehören. Sollte dein Hund zu solch einer Rasse gehören, ist es normal, dass der Abstand zur Bezugsperson sehr groß bei Spaziergängen ist.

Nehmen wir als Beispiel den Weimaraner. Diese Rasse fällt unter die Laufhunde und Jagdhunde die ihre Lauf- und Jagdbedürfnisse befriedigen wollen sobald die Leine abgemacht wird. Hier könnte nun der Grund zu finden sein.

Manche Hunde finden es spannend die Umwelt zu erforschen und legen dabei ein ordentliches Tempo ein. So kann es sein, dass dein Hund weit vor dir läuft und auch wieder zurück in deine Richtung kommt, oder er links und rechts vom Weg die Umgebung erkundschaftet. Solltest du so einen Hund haben, ist dein Hund gut beschäftigt und wird dich weniger wahrnehmen wie normalerweise. Allerdings verliert er dich nicht ganz aus dem Auge, sollte es brenzlig werden, ist dein Hund in sekundenschnelle wieder bei dir.

Für dich als Bezugsperson wird dies allerdings nicht erfreulich sein und eher das Gefühl aufkommen, dass ihr keine Verbindung habt bzw. einen Kontrollverlust gleich erscheint. Sollte jetzt noch ein Reh, Fuchs oder Hase den Weg überqueren, denkst du bestimmt, nun ist der Hund gleich weg. In den meisten Fällen ist das auch so und ergeht auch uns Trainern so. Also brauchen wir dafür eine Lösung.

  • Wie bleibt der Hund ansprechbar, wenn er in seinem Element ist?
  • Wie erreiche ich, dass sich mein Hund nicht so weit von mir entfernt?
  • Wie erkenne ich die Anzeichen bevor es zu spät ist?

Was du auf keinen Fall machen solltest, erkläre ich dir nun zuerst. Meistens macht man genau die Fehler und ist sich nicht dabei bewusst, etwas falsch zu machen.

Hinterherrennen

Auch wenn du denkst, du kannst deinen Hund einholen, wird dies dir kaum gelingen. Dein Hund sieht dies in den meisten Fällen als eine Spielaufforderung an oder denkt du beteiligst dich nun endlich am Stöbern. Aber durch dieses Verhalten von dir wird dein Hund nicht zu dir kommen und sich anleinen lassen. Somit lass es einfach!!!

Schreien

Für deinen Hund ist das Schreien eher zu verstehen wie ein anfeuern, sofern es bei dem Hund überhaupt ankommt. Somit lassen wir dies auch lieber bleiben, auch könnte durch deine Stimmlage der Hund merken das du sauer bist und ihn von dir verhalten. Nur bei ganz sensiblen Hunden ist manchmal das Schreien ein Erfolg, aber diese Hunde entfernen sich auch meistens nicht so weit von der Bezugsperson.

Bestrafen

Auch wenn wir uns das Bestrafen manchmal wünschen, ist das keine Option. Erstens sind bei uns die Teletaktgeräte verboten (Tierschutzrelevant) und wir haben somit keine Möglichkeit direkt zu bestrafen. Anders sieht es aus mit diesen Zitronenduft verströmenden Geräten oder Piepstönen oder Wasserspritzern. Jeder wird sich schon mal gedacht haben, so eine Fernbedienung wäre jetzt genau das Richtige um den Hund zu bestrafen, wenn er am Horizont verschwindet.

Stell dir nun vor, du seist der Hund, und du würdest beim Stöbern auf einmal die Wasserspritze abbekommen oder den Zitronenduft. Wüsstest du was du gerade falsch gemacht hast, wenn du als Jagdraubtier deinen Trieben folgst? Nein natürlich nicht und so geht es auch dem Hund.

Angenommen du benutzt solche Geräte, kann dies recht schnell zu unerfreulichen Nebenwirkungen führen. In der freien Umwelt hat es so viele Möglichkeiten für den Hund, die Strafe falsch zu verknüpfen. Anders würde es im Labor aussehen, aber da sind wir ja nicht. Durch solche Verknüpfungen und den unnötigen Stress können Verhaltensprobleme entstehen, die alle bisherigen Problemchen in den Schatten stellen.

Fazit: Benutze solche Geräte nicht zur Strafe und suche dir gewaltfreie Ansätze zur Lösung deiner Probleme.

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Verstecken

Verstecken kann ein Spiel sein, aber es kann auch in der falschen Situation zu einem Vertrauensbruch oder zu einem großen Schreck führen. Manche Hunde trifft dies sehr hart und sie können sich teilweise gar nicht mehr vom Mensch lösen. Andere Charakteren von Hunden bemerken dies teilweise auch gar nicht, wenn der Mensch auf einmal verschwunden ist.

Dabei ist dann der Schreck riesig, wenn die Bezugsperson weg ist.

Jetzt stell dir mal vor, wie es für dich wäre, wenn du stöberst und auf einmal deine Bezugsperson weg ist. Der Schreck wird dich überrollen und genau in der Situation wo du doch eigentlich Kontakt zu deiner Bezugsperson aufbauen wolltest. Somit wird dein Hund in einer Situation bestraft, obwohl er Kontakt suchte, was du ja eigentlich von ihm erwartest.

Fazit: Verstecken sollte man in der Situation lieber sein lassen.

Nun zu dem was du tun kannst.

Markersignal

Konditionierung deines Hundes auf ein Markersignal z.B. den bekannten Klicker. Dies kann dir in vielen Situationen das Leben erleichtern und als Sekundärverstärker angewendet werden. Dazu werde ich aber euch noch etwas genauer in einem weiteren Bericht aufklären.

Solltest du diese Methode nicht kennen, arbeitest du am Besten über das Lob. Raten würde ich dir aber ein neutrales Markersignal zu verwenden oder noch besser den Klicker. Denn auch der Hund merkt an deiner Stimme deine Emotionen und beim Klicker ist dieses immer neutral.

Lege beim Hund immer das Auge auf gutes Verstärken

Da wir im gewaltfreien Training mehr den Fokus auf gutes Verhalten zu verstärken legen, bedeutet dies für uns, jede Situation die positiv ist zu belohnen um dieses Verhalten zu fördern und somit gar nicht erst in die Misslage zu kommen wo wir eventuell bestrafen müssen.

Fazit: Es muss lohnenswert gemacht werden, was wir für ein Verhalten möchten. Dies muss mindestens gleich lohnenswert sein wie die Belohnung beim Fehlverhalten, besser wäre die Belohnung für richtiges Verhalten übersteigt die Belohnung des Fehlverhaltens (Nicht immer möglich).

Nutze echte Verstärker auch unter Primärverstärker bekannt.

Für dich bedeutet das, im Training brauchst du verschiedene Belohnungsstufen die sich an der Gewichtung der Leistung die dein Hund erbringt messen bzw. von deinem Hund direkt als tolle Belohnung empfunden wird.

Wenn du in seinen Augen siehst: „Boah, ist das mega“ oder das gibt es doch gar nicht, wie toll ist das denn? Dann liegst du richtig und hast einen Primärverstärker gefunden.

Dies kann Futter sein, oder Sozialkontakte, Spielen, Ball, Schwimmen und Dummysuche einfach alles was dein Hund nicht erlernen muss, sondern von selber aus als Belohnung empfindet.

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Lass es spannend bei dir sein.

Wie du bereits bemerkt haben wirst ist die Umwelt für deinen Hund abwechslungsreich und somit spannend. Das gleiche kannst du aber auch für deinen Hund sein, in dem du abwechslungsreich belohnst und dadurch spannend für deinen Hund wirst.

Diese Grundlagen gelten eigentlich immer. „Manchmal mehr, manchmal weniger.“ Es hängt auch von den Vorleben des Hundes ab, vom Typ und durchaus auch von deinen Befindlichkeiten.

Wie kannst du nun deinen Hund trainieren bzw. auch dich selbst?

Bei deinem nächsten Spaziergang achtest du einfach mal etwas mehr auf deinen Hund. Wir fangen ganz klein an mit dem Beobachten des Hundes und trainieren uns an die Verhaltensweisen die an den Tag gelegt werden zu sortieren und kategorisieren. Diese können z.B. folgend aussehen

  • Langsamer werden
  • Stehen bleiben
  • Blickkontakt
  • Oder sogar in deine Nähe kommen

Bist du nun soweit diese Anzeichen zu erkennen, wirst du feststellen das auch dein Hund diese immer wieder anzeigt bevor er sich zu weit von dir entfernt.

Somit kannst du dich schon mal freuen und hast den Schlüssel zu einem Hund der nicht einfach losrennt und alles hinter sich vergisst. Die solltest du immer honorieren! Es macht gar nichts, wenn dein Hund eigentlich nicht wegen dir stehen geblieben ist, sondern weil es dort was zum erschnüffeln gab.

Durch ein Markersignal oder dem Klick dringst du nun zu deinem Hund durch. Natürlich muss das Signal gut aufgebaut und verstanden sein. Dein Hund verspürt nun ein schönes Gefühl der Vorfreude, wenn er sein Markersignal hört. Er ist dadurch viel eher bereit, auf dich zu achten, und wird gute Dinge von dir erwarten.

Gutes verhalten einfangen und nicht den Hund.

Anstatt deinen Hund einzufangen, weil er zu weit wegläuft, fängst du ab jetzt gutes Verhalten ein. Immer dann, wenn dein Hund eines der oben aufgelisteten Verhalten zeigt, gibst du dein Markersignal und lobst ihn zumindest. Das ist besonders wichtig! falls dein Hund nicht bereit ist von dir eine Belohnung anzunehmen. Sollte er das Futter nicht mögen ist es auch keine Belohnung für deinem Hund, aber eventuell belohnt er sich auch selber. Oder er erfreut sich einfach an deinem Lob.

Übe dies unter ablenkungsarmer Umgebung.

Übe nun die Eigenschaften unter einer ablenkungsfreihen Umgebung und zeige dem Hund deine vielseitigen Belohnungen. So wird er schnell verstehen was für tolle Dinge du für Ihn bereithältst. Steigere nun langsam die Ablenkungen und du wirst damit auch erfolgreich werden.

Bist du nun soweit, wird dein Hund auch aus der spannenden Hundewelt auftauchen um eine Belohnung bei dir abzuholen. Sein Verhalten wird sich nun öfters positiv zeigen.

Wenn du nun die Sachen öfters übst mit langsamer werden, stehen bleiben, zurückkommen und Blickkontakt auf dein Markersignal und abwechslungsreichen Verstärkern belohnst, wirst du dieses Verhalten viel häufiger sehen.

Überprüfen kannst du deinen Erfolg mit dem Training, wenn du dir eine Strichliste machst mit den 4 Verhaltensweisen, die er vor dem Training an den Tag legt und wenn du nach ein bis zwei Wochen eine erneute Strichliste anfertigst.

Erfolgreich trainiert hast du, wenn die Strichliste wächst. Bleib am Ball und übe weiter auf diesem Weg, nun würde ich dir vorschlagen den Rückruf auf gleichem Wege mit aufzubauen und richtig zu verstärken. Dann sind auch größere Entfernungen kaum noch ein Problem. Aber dein Hund sieht vielleicht gar keinen Grund mehr, sich so weit von dir zu entfernen.

Achte beim Rückruf auf folgendes!

So baust du keine Fehler in deinem Training mit ein die man mühselig wieder ausschleichen muss. Sehr häufig wird der Hund immer genau dann zurückgerufen, wenn er sich zu weit entfernt hat. Das Kommen wird belohnt, was ja auch grundsätzlich richtig ist. Allerdings wird ein positiv aufgebauter Rückruf selbst zu einer sehr genauen Vorhersage von Belohnungen, und dadurch zu einem sogenannten tertiären Verstärker, einem Verstärker der dritten Klasse sozusagen. Der erste (primäre) Verstärker ist die eigentliche Belohnung von dir, der zweite (sekundäre) Verstärker das Markersignal, denn es verspricht ja auch eine Belohnung, und vor dem Markersignal verspricht der Rückruf eine Belohnung. Das heißt, dass dein positiv aufgebauter Rückruf das Verhalten verstärkt, das dein Hund direkt davor gezeigt hat.

Belohne deinen Hund, wenn er auf Zuruf schnell zu dir kommt. Auch dann, wenn er davor weit weg gewesen ist. Ich würde aber auf Nummer sicher gehen und den Rückruf mit einer geringen Entfernung üben und einbauen, wenn der Hund grade stehen bleibt oder einen anschaut. So trainierst du zielsicher den Rückruf ohne Fehler. Wenn er bei dir angekommen ist, folgt natürlich der primäre Verstärker, also Futter, Spiel, Lob und alles aus deiner Belohnungskiste was dein Hund liebt.

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Lohnt sich dein Rückruf?

Warum ist das Rückruf-Kommando so wichtig?

Es scheint vielleicht etwas Paradox, doch ein Hund, der in jeder Situation auf Kommando zu seinem Halter zurückkommt, kann viel mehr Freiheiten genießen.

In vielen Alltagssituationen ist der Rückruf äußerst hilfreich. Der Rückruf kann Konflikte vermeiden und entschärfen, die zwischen Ihrem Hund und anderen Vierbeinern, Menschen oder Ihnen selbst zu entstehen drohen.

Ein kleines Beispiel: Nicht immer ist es von Passanten erwünscht, dass ihnen ein fremder Hund nahekommt. Das kann ganz verschiedene Gründe haben, zum Beispiel fürchtet sich der Passant vor Hunden. Auch andere Gassigeher wünschen sich nicht immer, dass der eigene Hund mit anderen Hunden auf Tuchfühlung geht. Daher ist es sinnvoll, den eigenen Hund jederzeit vorausschauend in den direkten Einwirkungskreis rufen zu können.

Ist bei weiterer Annäherung von der Gegenseite mit einer freudigen Begegnung zu rechnen, kann dem Vierbeiner wieder der Freilauf gewährt werden.

Auch im Hinblick auf eine gute Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Hund lohnt sich ein gut geübter Rückruf. Es kann wirklich sehr anstrengend und nervenraubend sein, wenn der eigene Hund alles beschnüffelt, zu jedem anderen Hund oder Menschen hin geht, Fährten verfolgt, jagen geht oder nur die Umgebung erkundschaftet und dabei erst aus eigenen Stücken entscheidet, wann er zu dir zurück kommt. Der Rückruf hilft folglich auch dabei Rangordnungsprobleme zu vermeiden.

Weiterhin dient der Rückruf der Sicherheit deines Hundes.

Stell dir vor, dein Hund nimmt eine interessante Fährte auf und läuft in die Richtung einer befahrenen Straße oder vor ein herannahendes Fahrrad. In dieser Situation bis du deutlich entspannter, wenn du mit dem Rückruf deinen Hund auf die Entfernung “lenken” kannst.

Der Rückruf und die Eigenschaften des Belohnens

Als erstes solltest du dir klar machen, was dein Hund als Belohnung versteht und wie du abwechselnd diese in den Alltag mit Einbauen kannst. Dies ist der Grundstein für den Rückruf und daher habe ich in einem weiteren Bericht das Belohnen & Bestrafen ausführlich beschrieben. Nun aber werde ich ein wenig den Belohnungsbereich erläutern und dir dann den Rückruf erklären.

Als Belohnung kann alles gelten was dein Hund als interessant, spannend oder lecker empfindet, anders ausgedrückt, bringt eine richtige Belohnung immer ein gutes Gefühl mit sich und das ist auch der springende Punkt der beachtet werden muss. Somit ist beim Rückruf etwas Disziplin für den Menschen nötig. Eine weitere Möglichkeit ist, dass man sich einfach klar macht, warum die Umwelt für unsere Hunde so spannend ist, dass sie nicht kommen, wenn man sie ruft. Sie ist immer abwechslungsreich und bietet viele, fesselnde Überraschungen. Somit belohnt die Umwelt den Hund ständig für sein Interesse an ihr.

Wir brauchen also unterschiedliche Primärverstärker und Sekundärverstärker die dein Hund toll findet. Werden diese dann richtig angewendet, wird der Rückruf mit Sicherheit schnell von deinem Hund ausgeführt. Anmerken muss ich aber, dass dies lediglich funktioniert, wenn der Reiz nicht schon zu groß ist (lerne deinen Hund zu lesen). Somit muss der Rückruf immer rechtzeitig erfolgen bevor der Reiz deinen Hund unansprechbar macht. Warum? Weil der Hund abwägen kann, ob er lieber Hasen hetzen möchte oder Leberwurst schlecken. Und weißt du warum? Jeder Hund ist ein Jagdraubtier, somit wird beim Stöbern, Fährten oder Hetzen von innen raus belohnt mit Dopamin. Dopamin ist das Hormon der Neurotransmitter Lerndroge die einen selbstbelohnt.

Wichtiger Tipp: Du solltest dir eine Liste aufstellen, mit den richtigen Belohnungen für deinen Hund und stelle diese nach dem Wertigkeitsprinzip auf. Dies kann Futter ein Spielzeug, oder Freilauf usw. sein.

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So üben wir den Rückruf des Hundes

Was können wir nun tun? Nach dem ich euch die Belohnung etwas nähergebracht habe, geht es nun über in den Trainingsaufbau, damit eure Mühen auch zum Erfolg führen.

Das Ziel des Rückrufs: Der Hund sollte allen Umweltreizen so gut wie möglich widerstehen können und ohne Umschweife zu dir zurücklaufen. Das heißt, dass du so interessant für deinen Hund bist, dass es ihm keine große Mühe bereitet sich von der Ablenkung sofort wegzureißen und zurückkommt. Nehme dir 5-10 Minuten Zeit für das Rückruf-Training, länger können sich Hunde ohnehin nicht konzentrieren. Du solltest zu Beginn in einer absolut ablenkungsfreien Umgebung trainieren. Das kann beispielsweise ein Zimmer in deiner Wohnung sein. Denn es ist wichtig, dass sich dein Hund in dem Moment des Rückrufs nicht mit bedeutsamen Dingen beschäftigen kann. Später kannst du auf einer neuralen Wiese oder auf dem Spaziergang mit wenigen Reizen den Rückruf aufbauen, indem wir dies mit geringer Distanz zum Hund immer wieder abfragen. Denn die Übung macht den Meister und der Hund lernt das es jedes Mal spannend und lecker ist, wenn der Rückruf eingeleitet wird.

Somit entsteht bei deinem Hund nach einer gewissen Zeit ein gutes Gefühl beim Rückruf. Dieses gute Gefühl ist für uns enorm wichtig um ein gutes Verhalten mit Freude an den Tag zu legen. Haben wir nun bereits den Rückruf auf kurzer Distanz eingeübt, müssen wir die Ablenkungen bzw. die Reize langsam steigern. Dies kann beispielsweise ein anderer Hund sein der euren Weg kreuzt oder Spaziergänger. Wenn ehr Reize beim Üben entstehen, dann sollte die Belohnung angepasst werden. Die Wertigkeit der Belohnung muss mindestens gleichwertig sein zu den Reizen oder diese übersteigern.

Überlege dir ein klares Markersignal, das bisher noch nicht zum Einsatz kam (z.B. „zu mir“ oder „komm“). Alternativ kann der Rückruf auch mit einer Hundepfeife trainiert werden.

Das Rückruf Training kann beginnen

Animiere dein Hund mit einer freundlichen Stimme und einer einladenden Körperhaltung zu dir zu kommen. Erst wenn du siehst, dass dein Hund zielgerade auf dich zukommt, geben wir das Kommando für den Rückruf (Markersignal Beispiel Pfeife). Erst nach dem Signal für den Rückruf holen wir die Belohnung hervor, damit vermeiden wir, dass dein Hund zukünftig den Kosten-Nutzen-Faktor „Wertigkeit“ für das Kommen abwägt. Hat dein Hund seine verdiente Belohnung bekommen, sollte das Kommando wieder aufgelöst werden. Das funktioniert beispielsweise mit einem Auflösungswort (z.B. „OK“, „Spielen“, „Frei“ oder „Lauf“).

Wichtiger Tipp:

Du solltest deinen Hund nie herbeirufen, wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass er nicht zu dir kommt. Wie schon erwähnt, Lerne daher, die jeweilige Situation und Körpersprache deines Hundes zu deuten. Das hilft dir immens beim Trainingserfolg. Wenn dein Hund nun das Kommando in ablenkungsfreier Umgebung über einen längeren Zeitraum folgt, kannst du beginnen mit sehr kleinen Ablenkungen und Reizen zu arbeiten. Die Intensität der Ablenkungsreize du aber nur in sehr kleinen Schritten erhöhen.

Sollten die Reize für deinen Hund zu groß sein, hast du die Schritte etwas zu groß gewählt. Gehe etwas zurück bis die Reize kleiner sind und übe weiter mit kleineren Reizen. Sollten jedoch die Reize immer zu groß sein, könntest du mit dem Rückruf-Training auch mit einer großen Schleppleine als Hilfsmittel starten. Bitte die Schleppleine immer an einem Geschirr für den Hund befestigen (nicht am Halsband, sonst versauen wir die Leinenführigkeit). Dein Hund kann durch leichten Zug an der Leine in deine Richtung gelockt werden. Reagiert der Hund gar nicht, kann er mit der Leine mitgenommen werden. In diesem Fall solltest du jedoch das Signal für den Rückruf erst gar nicht benutzen.

Fazit: Das Rückrufsignal sollte möglichst immer mit Erfolg verknüpft sein, das heißt, der Hund kommt zu dir zurück und bekommt von dir eine tolle Belohnung.

Die Ablenkung

Wichtiger Tipp: Auch hier würde ich dir empfehlen eine Liste auf zu stellen, die alle möglichen Ablenkungsreize für deinen Welpen- Junghund beziehungsweise Hund enthält. Ordne sie nach der Schwierigkeit der Ablenkung: Das bedeutet welche Dinge beeindrucken deinen Hund während des Trainings so sehr, dass ein Zurückkommen sehr unwahrscheinlich wird? Welche Umweltreize ignoriert er. Welche lenken ihn nur gering ab?

Somit beginnst du immer mit den kleinsten Ablenkungen und arbeitest dich in ganz kleinen Schritten bis zu der größten Ablenkung auf der Liste vor. Dein Hund meistert irgendwann auch den Rückruf in der schwierigsten Situation.

Das Fazit: Der Aufbau eines sicheren Rückrufs aus verschiedenen Situationen heraus braucht eine sehr lange Zeit. Die Belohnungen müssen zu jeder Situation gleichwertig oder höherwertig ausfallen. Der Rückruf muss eigentlich jeden Tag aufs Neue geübt werden.

Erfreue und feiere kleine Erfolge, erwarte am Anfang nicht zu viel von deinem Hund. Wichtig ist, dass die Freude am Wiederkommen stets aufrechterhalten wird und kein “Frust” entsteht, sonst kann es passieren, dass du im Training möglicherweise zurückfällst.

Wir lernen einfacher ohne Strafen, Druck und den ganzen negativen Gefühlen die in uns dabei hochkommen.

Kleines Beispiel dazu: Wenn wir einen Gefallen jemanden erfüllen, verlangen wir auch nicht gleich eine Gegenleistung. Aber für welche Menschen tun wir so etwas? In den meistens Fällen tun wir dies für unsere Freunde oder wenn wir jemanden mögen. Tyrannen die uns meistens drangsalieren und niederknechten kommen uns doch nie ins Gedächtnis. Hunden geht es genauso. Wenn dich dein Hund aufgrund deines eigenen, freundlichen, belohnenden Verhaltens als Freund empfindet, dich liebt und sich sicher ist, dass du dich freust, tut er auch mal was, auch wenn du als Belohnung nichts bieten kannst. Dann gibt es wieder eine tolle Überraschung und alles ist gut.

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